Prof. Dr. Günter Faltin
UNIVERSITÄRER WERDEGANG
Jahrgang 1944, studierte von 1964 bis 1968 Volkswirtschaft in St. Gallen (Schweiz) und Tübingen. 1972 promovierte er an der Universität Konstanz.
1977 erhielt er einen Ruf als Professor an die Freie Universität Berlin, wo er den Arbeitsbereich Entrepreneurship aufbaute. Er wurde auf mehrjährige DAAD-Gastprofessuren in Asien berufen, hielt wissenschaftliche Vortragsreihen und Workshops in mehr als 20 Ländern, u.a. in den USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, Russland, Ukraine, Georgien, Indien, Thailand, den Philippinen, Südkorea und Japan.
Seit 2013 lehrt er als Gastprofessor an der Universität Chiang Mai.
PROJEKTWERKSTATT, TEEKAMPAGNE
1985 initiierte er das Unternehmen Projektwerkstatt GmbH mit der Idee der „Teekampagne“. Dieses Unternehmen ist seit 1995, nach Angaben des Tea Board of India, größter Importeur von Darjeeling-Tee weltweit. Faltin ist Initiator (seit 1992) und Sponsor des Wiederaufforstungsprojekts S.E.R.V.E, das vom World Wide Fund for Nature (WWF) für Darjeeling/Indien vor Ort organisiert wird.
LABOR FÜR ENTREPRENEURSHIP
1999 gründete er das Labor für Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin, das im Jahr 2000 vom Innovationscampus Wolfsburg adaptiert wurde. Er war von 2000 bis 2003 Experte im Projekt Entrepreneurship in Education and Training in Russia, Ukraine der European Training Foundation (einer Institution der EU). Er ist Business Angel und Coach verschiedener Start-Ups, darunter die ebuero AG (seit 2001).
STIFTUNG, DT. GRÜNDERPREIS
2001 errichtete er die Stiftung Entrepreneurship, die den jährlich stattfindendenden Entrepreneurship Summit veranstaltet. 2009 nahm er den „Deutschen Gründerpreis“ für die Teekampagne entgegen.
PIONIER DES ENTREPRENEURSHIP-GEDANKENS
2010 verlieh der Bundespräsident ihm als Pionier des Entrepreneurship-Gedankens in Deutschland den Bundesverdienstorden.
Die Staatliche Universität Tiflis verlieh ihm anlässlich ihres 100-jährigen Bestehens die Ehrendoktorwürde.
ENTREPRENEURSHIP LEHRE
Im Mittelpunkt von Faltins Lehre steht die Idee, dass Entrepreneurship heute allgemein zugänglich sei. In Abgrenzung zu Business Administration sei Entrepreneurship ein kreativer Akt. In der Wissensgesellschaft sei ein durchdachtes Ideenkonzept (Entrepreneurial Design) für den Erfolg einer Unternehmensgründung ausschlaggebender als die Verfügung über große Mengen von Kapital. Darüber hinaus könne eine Gründung aus fertigen Komponenten erfolgen. Durch die weltweite Normierung von Qualitäten und Leistungen in der Form von Komponenten könne der Entrepreneur sogar im Konzert großer Unternehmen mitspielen. Es genüge oft, bereits vorhandene Komponenten in einer neuen Weise miteinander zu kombinieren.
„Schon auf der Schule las ich gern von Henry Ford, Andrew Carnegie oder den Rothschilds. Nicht als Unterrichtsstoff, sondern unter der Bank. Die Beschäftigung mit Ökonomie galt zu meiner Zeit als etwas Anrüchiges, ja Unanständiges. Dabei konnte ich mir kaum etwas Spannenderes und Lehrreicheres vorstellen. Selbst den Wirtschaftsteil der FAZ musste ich heimlich lesen.“ Prof. Günter Faltin